Nachdem ich letzten März eine Woche in Nordkarelien verbrachte, zog es mich zum Jahresende für knappe 2 Wochen erneut in diese Region.
“Finnland im Winter? Uaaaah, da ist es doch soooo dunkel.” So oder so ähnlich waren die Reaktionen von Menschen, denen ich vor meiner Reise von meinem Vorhaben erzählt habe. Zugegeben ich wollte auch wissen, wie das Licht in Finnland ist und wie dunkel es wirklich ist.
Finnland und Finnland ist unterschiedlich je nachdem in welcher Region man sich befindet. Die Region oberhalb des Polarkreises ist bekannt für seine langen dunklen Winter, in denen es kein Tageslicht gibt und die Sonne monatelang überhaupt nicht zu sehen ist. Nordkarelien hingegen liegt noch unterhalb des Polarkreises. So kommt man dort in der Tat in den Genuss von Tageslicht.
Besonders beeindruckt, war ich gleich am Abend meiner Ankunft vom Mondlicht. Es war Vollmond und zum Glück klare Nacht. Ich konnte ohne Taschenlampe durch die nächtlichen Wälder laufen und alles erschien recht hell, weil das Mondlicht vom Schnee reflektiert wurde.
Nun aber zum Tageslicht: Das Licht lässt sich keineswegs mit dem deutschen Licht vergleichen. Die Sonne geht im Januar gegen 10 Uhr auf. Besonders in der stark bewaldeten Gegend, ist die Sonne kaum zu sehen, da sie sehr flach am Horizont steht. Hat die Sonne es gerade geschafft über ein paar Baumspitzen zu schauen, so beginnt sie schon wieder langsam zu sinken, um kurz vor 15 Uhr hinter dem Horizont zu verschwinden. Der Moment des höchsten Sonnenstandes war nur sehr kurz, so dass ich davon jedes Mal aufs Neue überrascht wurde.
Die Zeit “kurz” vor Sonnenauf- bzw. nach Sonnenuntergang, wenn die Landschaft in einem blauen Licht erscheint, eignet sich hervorragend zum Fotografieren. Die blaue Stunde dauert in Finland gefühlt viel länger als in Deutschland. Auch das blau erschien mir viel intensiver.
Mein Fazit: Ja, die Winter sind hinsichtlich des Lichtes kürzer als in Deutschland, doch auch nach knapp 2 Wochen Urlaub dort, habe ich keine Winterdepression bekommen. Nach 6-8 Stunden Aufenthalt an der kalten finnischen Winterluft fand ich es großartig abends in das Gästehaus zurückzukehren und das Essen und die warme Sauna zu geniessen. Die Dunkelheit draussen störte mich dann gar nicht mehr.