Früh morgens bereits vor Sonnenaufgang in der Wahner Heide zu sein, stand schon lange auf meiner Wunschliste. Bisher hatte mich mein Schweinehund erfolgreich davon abgehalten um 4 Uhr in der Frühe aufzustehen. Doch gestern habe ich den Kampf gewonnen.

Es dämmerte bereits, als ich in der Heide ankomme. Nebel bedeckte die Landschaft, eine herrliche Ruhe…Ich bin auf der Suche nach Rehen. Von Anfang Juli bis Ende August haben diese ihre Brunftzeit. Eine gute Chance sie vielleicht mal in Aktion zu sehen. Noch ist es eh nicht hell genug, also baue ich erstmal mein ganzes Fotoequiment auf und beobachte die Gegend.
Weit und breit kein Rehwild in Sicht, ich vergnüge mich mit der Landschaftsfotografie. Bis zum Sonnenaufgang habe ich noch genug Zeit, kein Grund zur Eile…ein paar Fotos im Kasten stehe ich gemütlich neben meinem Stativ. Aus dem Augenwinkel sehe ich Bewegung.

 

Ein Rehbock treibt seine Auserwählte direkt in meine Richtung. Ich bleibe wie angewurzelt stehen, völlig überrascht und aufgeregt. Ich versuchte hinter das Stativ zu gelangen, vielleicht kann ich doch noch ein Foto machen. Doch  es kam wie es kommen mußte. Sie erblickten mich und drehten ab. Naja es war ein Versuch wert. Was lerne ich daraus? Immer schön hinter dem Stativ bleiben, auch wenn sich stundenlang nichts tut. Die Situation kann sich jeden Moment ändern. Die Rehe liesen sich zwar noch mehrmals blicken, aber immer relativ weit weg…

Und weil es gestern so schön war, bin ich heute guter Dinge gleich wieder so früh aufgestanden. Vielleicht habe ich heute mehr Glück mit den Rehen?! Leider gab es heute keinen Nebel. Macht nichts, so kann ich mich ganz auf das Wild konzentrieren. Heute habe ich es mir direkt an meiner Beobachtungsstelle – welche ich mir gestern schon ausgesucht habe –  gemütlich gemacht. Mit etwas Gebüsch im Rücken, in der Hoffnung die Rehe erblicken mich nicht so schnell, und warten….warten….und…aaaah, der Rehbock kommt. Schnell ein Foto machen und Freude: er steht schön in der offenen Heidelandschaft. Gleich noch ein Foto hinterher, sicher ist sicher und…weg ist er wieder….und nun…wieder warten…warten….und warten…eine gefühlte Ewigkeit saß ich schön brav hinter meiner Kamera, traute mich kaum zu bewegen und starrte in die Heide. Trotz meiner Geduld wurde ich so langsam ungeduldig….hm, was nun?…es tat sich einfach nichts….ich machte mir Mut, setzte mir Zeitlimits, die ich selbst immer wieder verlängerte, die Rehe kommen doch bestimmt nochmal…

Endlich! Es wackelt am Gebüsch, ein kleiner brauner Hintern ist zu erkennen. Ich dachte noch “Hm, das ist aber ein kleines Reh”, als sich der zweite Hintern aus dem Gebüsch schiebt. Da sah ich daß es junge Wildschweine sind, insgesamt 4 an der Zahl. Die Bache folgte nur kurze Zeit später. Wow, das ist meine erste Wildschweinsichtung in freier Widlbahn. Ich bin total aufgeregt und denke gar nicht mehr ans Heimfahren…Die Schweine suchten genüsslich im Gras nach Futter und hatten keine Eile. Leider kamen sie nicht näher und schauten auch nicht in meine Richtung, meine Gebüschtarnung scheint zu funktionieren. Sie haben mich nicht mitbekommen, dafür aber andere Besucher gegenüber von mir.