Nur ein kleiner Sonntagspaziergang

Nur ein kleiner Spaziergang sollte es werden, vor dem Frühstück ein bisschen Luft um die Nase wehen lassen. Vorallem in der jetzigen Zeit ist das besonders wichtig und bringt mich auf andere Gedanken und auch wieder zurück in etwas Normalität, in meine eigene Normalität.

Ich sehe Hundespuren, große….kleine…..filigrane….symmetrische…..oh und dazwischen ein Fuchs. Der Hund wird zum Fuchs und dann wieder zum Hund…. Ich denke drüber nach, dass es ja auch Hunde mit so symmetrischen Fussabdrücken gibt, dass sie schon sehr den Abdrücken der Füchse gleichen – zum Verwechseln ähnlich. Da schon wieder eine Fuchspur. Was macht eigentlich ein Fuchs zum Fuchs und ein Hund zum Hund? Unglaublich, dass sich Füchse unter uns befinden, aber wir sie dennoch selten sehen. Deren Spuren finde ich regelmäßig. Und hin und wieder steigt mir auch der markante Duft in die Nase. Wie ist das denn mit unseren Wölfen, der ist ja auch ein kleiner Fuchs. So mitten unter uns und dennoch so still und heimlich unterwegs, dass Mensch ihn kaum zu Gesicht bekommt. Und während meine Gedanken mit all diesen Fragen beschäftigt sind, erkenne ich wie sich dem braunen Blätterboden eine Silhouette formt. Es ist ein Fuchs, ein FUCHS…….ich konnte es kaum fassen, wirklich einen zu Gesicht zu bekommen. Lautlos schreitet er über den mit Herbstlaub bedeckten Boden, ruhig und zielstrebig. Kein Rascheln oder sonstiges Geräusch zu hören. Nur die kreischenden Vögel, die seine Anwesenheit verraten. Der Moment so kurz, dass ich dachte, ich hätte eine Erscheinung gehabt. Der Wind trägt eine Brise beissenden frischen Wildtiergeruch in meine Nase. Alles ist still, in der Luft ist Spannung. Ob er nochmal zurück kommt? Nach einigen Minuten wird es still auch in mir. Ich glaube der Fuchs hat einen schönen Platz gefunden, an dem er nun ungestört seinen Vormittag verbringt.

Ich folge noch den frischen Spuren des Fuchses. Seelig und voller Freude über die Begegnung schlendere ich dahin, als mir wieder eine spitze filigrane Kralle ins Auge stach. Noch ganz in Gedanken an den Fuchs kommt mir der Abdruck komisch vor. Eine Krallen und darunter zwei kleine Bobbels….Moment das kommt mir aber bekannt vor. Das sieht doch aus wie 2016 der Abdruck in der Pfütze. Ich drehe mich mehrmals, um andere Perspektiven auf das Trittsiegel zu bekommen. Nun kann ich die 4 Kräftigen Zehen erkennen mit den scharfen Krallen. Die eine im 90 Grad Winkel abgespreizte Zehe. Hier hat sich tatsächlich kürzlich eine Eule niedergelassen. Wow, das ist so wundervoll. Ich bin so dankbar für diesen Fund.
Wer mich kennt: jaaaa ich bin natürlich sofort heim und habe alles geholt, um den Fund zu dokumentieren und zu vermessen. Zum Glück habe ich vor dem Lockdown noch eine Packung Gips im Baumarkt erstanden, so dass ich von dem wunderschönen Trittsiegel noch auch meinen langersehnten Gipsabdruck anfertigen konnte. endlich nach 4,5 Jahren.


Für mich kein gewöhnlicher Sonntag. Das ist wie Ostern und Weihnachten zusammen. Der Fuchs hat mich zum Waldkauz gebracht….Und aus meinem verpassten Frühstück habe ich einfach eine erweiterte Kaffeezeit gemacht. 😉