Fast jeder hat ihn schonmal gesehen, das Tagpfauenauge. Dieser Tagfalter ist sowohl in Gärten und Parkanlagen, als auch auf offenen Wiesen und an lichten Waldrändern Zuhause. Die schwarz, gelb und blauen Augenflecken, welche seine Hinterflügel zieren, machen ihn unverwechselbar. Während die bunten Flecken für uns Menschen eher einen Schmuck darstellen, dienen sie dem Falter dazu, Fressfeinde abzuwehren.

Bei Gefahr klappt er ruckartig seine Flügel auseinander und zeigt seine „Augen“. Feinden gaukelt er damit ein proportional zu den Augen großes Tier vor und schlägt sie so im günstigsten Falle in die Flucht.

Kurze Zeit nachdem das Tagpfauenauge seine Eier an der Blattunterseite einer Brennessel abgelegt hat, stirbt es. Zwei bis drei Wochen später schlüpfen aus den Eiern die Raupen, welche sich ausschließlich von den Blättern der Brennessel ernähren. Durch Verpuppung mit mehrmaliger Häutung verwandelt sich die Raupe zu einem ausgereiften Schmetterling. Die Falter fliegen jährlich in zwei Generationen, Juni bis August und August bis Oktober.
Im Herbst verkriechen sich die Tagpfauenaugen in hohle Bäume, Höhlen oder sogar in Keller, Schuppen oder auf Dachböden. Dort überwintern sie. Sobald im Frühling die ersten Sonnenstrahlen die Erde erwärmen, verlassen die ersten Tagpaufenaugen ihr Winterquartier.

Schlehen blühen in März und April, lange vor dem eigentlichen Laubaustrieb. Sie bilden reichlich Nektar und stellen für das Tagpfauenauge und andere Schmetterlings- und Insektenarten eine beliebte und reichhaltige Nahrungsquelle dar. Ich konnte den Schmetterling beobachten, wie er hastig von Blüte zu Blüte flog und ganz eifrig mit seinem Saugrüssel den Nektar aus den Blüten schlürfte. Meine Anwesenheit schien ihn dabei nicht zu stören.

Tagfalter sind wechselwarm und passen sich der Temperatur ihrer Umgebung an. Sie sind besonders gut an sonnigen, warmen Tagen zu beobachten. An kalten Tagen verstecken sie sich gut getarnt in Grasnarben, in Gebüschen oder hoch oben in Baumwipfeln. Die Sonnenstrahlen hingegen locken die Falter hervor. Dann sind sie auf Blumen sitzend mit ausgebreiteten Flügeln oder im Flug nur selten zu übersehen. as Fotografieren gestaltet sich allerdings recht schwierig, da die Falter aufgewärmt sehr flink sind. Das erfordert vom Fotografen oder der Fotografin ein gewisses Maß an Schnelligkeit sowie viel Geduld.

Tagpfauenauge
Tagpfauenauge auf Schlehenblüte

(veröffentlicht auf der Homepage des NABU: Foto des Monats April 2012)